Mittwoch, 3. November 2010

孟淑卿 Meng Shuqing (ca. 1476)

香奁冬词                Parfümkästchen im Winter

默坐深闺思有余,   Still sitze ich tief im Frauengemach, den Kopf übervoll mit Gedanken
霜威渐觉袭衣裾。   Ich spüre, wie allmählich strenger Frost in mein Gewand eindringt
青绫被冷无鸳梦,   Die grüne Damastdecke ist kalt und ohne Liebesträume
紫塞天寒断雁书。   Im Winterwetter an der Großen Mauer bringen Wildgänse keine Nachrichten mehr
竹叶舞风侵户响,   Der Klang von tanzenden Bambusblättern im Wind dringt durchs Tor
梅花和月上窗虚。   Pflaumenblüten und der Mond kommen durchs Fenster - ein Trugbild
双蛾争似庭前柳,   Meine Augenbrauen wetteifern scheinbar mit den Weiden vor dem Hof
腊尽春来忽又舒。   Wenn der Opfermonat endet und der Frühling wiederkommt, wird auf einmal alles leicht

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